29.06.2023Europäische Kommission

Stellungnahme zur Initiative „EU-Klimaziel für 2040“

© European Union, 2023 / Source: EC – Audiovisual Service / Photo: Christophe Licoppe / + Architects Berlaymont: André Polak, Lucien De Vestel, Jean Gilson, Jean Polak.

Die EU hat sich dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein. Spätestens im Juni nächsten Jahres muss die Europäische Kommission einen Vorschlag für ein Zwischenziel bis 2040 vorlegen. Sie hat alle Interessenstragenden dazu aufgerufen, über eine öffentliche Konsultation Rückmeldungen dazu zu geben. In ihrer Stellungnahme zeigen Forschende bei CDRterra auf, welche Rolle die CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre (Carbon Dioxide Removal, CDR) beim Erreichen der europäischen Klimaziele spielen sollte.

CDR muss die Emissionsreduktion ergänzen, um Netto-Null zu erreichen

Damit wir den Klimawandel wirksam bekämpfen können, sind ehrgeizige Emissionsreduktionsziele für 2040 von essenzieller Bedeutung. Um sicherzustellen, dass die EU ihr Klimaziel für 2040 erreicht, muss aber auch die CO₂-Entnahme Bestandteil der Gesamtstrategie sein.

Die Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre ist notwendig als ergänzende Maßnahme zur Emissionsreduzierung, um schwer vermeidbare Emissionen auszugleichen – diese entstehen etwa bei industriellen Prozessen wie der Herstellung von Stahl, Eisen und Zement, dem Luft- und Schwerlastverkehr, der Landwirtschaft und der Abfallverbrennung. Andernfalls ist das Erreichen eines Netto-Null-Ziels nicht möglich.

Dafür braucht es einen klar definierten politischen Rahmen, der die Rolle der Kohlenstoffentnahme in die europäische Klimastrategie einbezieht. Ebenfalls wichtig dabei ist eine transparente und gründliche gesellschaftliche und politische Diskussion darüber, wie schwer vermeidbare Emissionen zu definieren sind.

Entweder-Oder-Entscheidungen bei CDR-Methoden vermeiden

Dabei sollte man alle derzeit verfügbaren CDR-Optionen berücksichtigen und Entweder-Oder-Entscheidungen vermeiden. Nur so kann man der Tatsache Rechnung tragen, dass die momentan bekannten CDR-Methoden verschiedene Vor- und Nachteile haben und sich ihr realisierbares Potenzial und ihre Risiken im Laufe der Zeit ändern können – zum Beispiel, wenn sich Vorschriften oder die gesellschaftliche Akzeptanz ändern. Mit Investitionen in Forschung, Entwicklung und Einsatz von CDR können wir das Verständnis und die Wirksamkeit von CDR-Verfahren verbessern.

Zertifizierungsrahmen für CDR soll Kontrolle gewährleisten

Des Weiteren braucht es einen soliden Rahmen für die Zertifizierung der Kohlenstoffentnahme, um Transparenz, Zuverlässigkeit und Umweltintegrität zu gewährleisten. Einen solchen hatte die Europäische Kommission bereits im November 2022 vorgeschlagen. Der Zertifizierungsprozess sollte strenge Standards und Überwachungsmechanismen umfassen. Diese sollen überprüfen, ob die Entnahme des Kohlendioxids wirklich dauerhaft und zusätzlich zur Emissionsreduktion geschieht und ob potenzielle negative Nebeneffekte minimiert werden können.

Forschung ausbauen, um Fachwissen zu erweitern

Für eine solide Folgenabschätzung der 2040-Ziele ist es wichtig, ihre Entwicklung und Umsetzung durch weitere Forschungsanstrengungen zu begleiten. Denn um die Machbarkeit und Wirksamkeit von Technologien und Ansätzen zur CO₂-Entnahme sinnvoll bewerten zu können, benötigen wir eine umfassende Wissensgrundlage, die ökologische, technologische, ökonomische, politische, gesellschaftliche und rechtliche Aspekte vereint.

Zur vollständigen Stellungnahme von CDRterra auf Englisch