ABCDR

Agroforstwirtschaft: Wie kombinierter Ackerbau mehr Vorteile für Klima, Mensch und Artenvielfalt bringen kann
Agroforstsystem mit Walnüssen und Getreide auf der Domaine de Restinclières in Südfrankreich
Agroforstsystem mit Walnüssen und Getreide auf der Domaine de Restinclières in Südfrankreich
Agroforstsystem mit Walnüssen und Getreide auf der Domaine de Restinclières in Südfrankreich

Wenn Landwirte auf einem Stück Land sowohl Bäume anpflanzen als auch Ackerbau oder Viehhaltung betreiben, kann das nicht nur Ertragsvorteile bringen. Diese Vorgehensweise erhöht auch die Kohlenstoffspeicherung in Pflanzen und im Erdreich. Agroforstwirtschaft ist somit ein wichtiges Verfahren zur Kohlendioxidentnahme. Während es in anderen Ländern bereits weiter verbreitet ist, wird es in Deutschland bisher kaum genutzt. Woran das liegt und was sich ändern müsste, erforscht das Verbundprojekt ABCDR.

ProjektleitungDr. Christoph MüllerPotsdam Institut für Klimaforschung (PIK)
Projektdauer1.8.2022 - 31.7.2025

Was tun wir genau und warum?

Als Agroforstwirtschaft werden Verfahren bezeichnet, bei denen Landwirte land- und forstwirtschaftliche Anbaumethoden kombinieren, um ein Stück Land möglichst produktiv, vielseitig und nachhaltig zu nutzen. Durch die richtige Kombination von Bäumen, Sträuchern, Nutzpflanzen und Vieh lassen sich viele Vorteile generieren: Hitzeempfindliche Nutzpflanzen wie Vanille und Kaffee beispielsweise wachsen im Schatten von Bäumen besser als in der prallen Sonne; Rinder und Schafe suchen bei Wärme ebenfalls kühlenden Schatten. Sollten es Obst- oder Nussbäume sein, die diesen spenden, bieten sie dem Landwirt obendrein eine zweite Einnahmequelle.

Im Idealfall wirken sich agroforstwirtschaftliche Verfahren auch positiv auf den Wasser- und Nährstoffgehalt des Bodens aus, auf seine Humusbildung und Kohlenstoffbindung sowie auf die biologische Artenvielfalt der entsprechenden Anbauflächen. In vielen Teilen der Welt, insbesondere in den Tropen, werden sie deshalb umfangreich genutzt, in Deutschland jedoch kaum.

Das Projekt ABCDR untersucht, warum agroforstwirtschaftliche Verfahren in Deutschland und dem Rest der Welt nicht breiter eingesetzt werden und wie man dies in Zukunft ändern könnte. Das Projektteam geht dazu drei Kernfragen nach: Im ersten Themenschwerpunkt befragen die Forschenden Landwirte in Deutschland, wer oder was sie bislang daran hindert, agroforstwirtschaftliche Verfahren einzuführen. Die Antworten sollen helfen, rechtliche, technische oder institutionelle Hürden zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Ergänzt werden diese Forschungsarbeiten durch Computermodellierungen. Dabei simulieren die Forschenden einen Einsatz verschiedener agroforstwirtschaftlicher Verfahren in Deutschland, um Vorhersagen über die zu erwartenden Ergebnisse hinsichtlich des Klima- und Artenschutzes sowie der wirtschaftlichen Rentabilität machen zu können.

 

Grafik für Workflow der Entscheidungsanalyse
Die Forschungsgruppe an der Universität Bonn untersucht unter Einbindung von Stakeholdern, wie Entscheidungen bezüglich Agroforstsystemen getroffen werden.

Großflächigen Einsatz der Agroforstwirtschaft simulieren

Im zweiten Themenschwerpunkt analysiert das Projektteam mithilfe globaler Computersimulationen, wie viel Kohlenstoff durch einen großflächigen Einsatz der Agroforstwirtschaft aus der Atmosphäre entnommen werden könnte und welche Folgen ein solcher Einsatz für den Wasserkreislauf sowie für den Nährstoff- und Kohlenstoffgehalt der Böden weltweit hätte. Drittens analysieren die Forschenden mithilfe eines agrarökonomischen Computermodells, wie sich der weitflächige Einsatz der Agroforstwirtschaft auf das globale Landsystem auswirken könnte. Hierbei stehen insbesondere die indirekten Effekte im Vordergrund, die durch Flächenkonkurrenz und -verdrängung entstehen können. Betrachtet werden sollen die Effekte auf den Nährstoffkreislauf, auf die Treibhausgase sowie auf die Artenvielfalt.

Aus den Ergebnissen der drei Forschungsschwerpunkte leitet das Projektteam im Anschluss Handlungsempfehlung für Landwirte sowie für politische Entscheider ab.

Einblicke in das Projekt

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