19.01.2024Studie

Wirtschaftsbranchen auf dem Weg zur Klimaneutralität

Industrie Quelle: Christopher Burns, unsplash

Das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 verlangt schnelle, drastische und umfassende Emissionsreduktionen – und das sofort. Da die Gesellschaft bestimmte Aktivitäten als notwendig erachtet, deren Treibhausgasausstoß sich jedoch technisch nicht vollständig oder aber nur zu enorm hohen Kosten vermeiden lassen wird, werden Restemissionen verbleiben. Diese können nur durch eine aktive Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre ausgeglichen werden. Wie viele Residualemissionen fordern emissionsintensive Wirtschaftsbrachen in der EU für sich ein? Wie wollen sie diese kompensieren und zur Erreichung von netto null Emissionen bis 2050 in der EU beitragen?

Diesen Fragen sind Alina Brad und Etienne Schneider von der Universität Wien gemeinsam mit CDRSynTra-Forscher Tobias Haas vom RIFS Potsdam nachgegangen. In ihrer Studie „Whose negative emissions? Exploring emergent perspectives on CDR from the EU’s hard to abate and fossil industries“ haben sie Positionen und Fahrpläne zum Thema „Netto-Null“ von sechs zentralen europäischen Unternehmensverbänden analysiert. Diese vertreten Unternehmen aus Sektoren, deren Emissionen als „schwer vermeidbar“ gelten.

Ihr Fazit: Es gibt sehr große Spannbreiten – manche Verbände haben detaillierte Klimaneutralitätsszenarien vorgelegt, andere hingegen geben eine sehr große Bandbreite an potenziellen Residualemissionen an. Generell basieren die Szenarien auf einem großen Optimismus hinsichtlich der technologischen Entwicklung. Gleichzeitig gibt es aber auch Zweifel an einzelnen Technologien. Für die Forschenden bleiben daher viele Fragezeichen, ob sich so die Nettonull-Ziele erfüllen lassen werden.

Ihr Artikel ist in der Zeitschrift „frontiers in climate“ als Teil einer Sonderausgabe zum Thema „Kohlendioxidentnahme“ erschienen:

Perspectives from the social sciences and humanities“

Weitere Publikationen, an denen CDRterra-Forschende beteiligt sind