Parlamentarisches Frühstück

CDR als Zukunftsaufgabe: Wissenschaft trifft Politik im Dialog

Parlamentarisches Frühstück Bundestag Juni 2025
v. l. n. r.: Lisa Voigt (SWP), Dr. Oliver Geden (SWP), Prof. Dr. Andreas Oschlies (GEOMAR), Lukas Fehr (LMU) & Dr. Silke Launert (BMFTR)

CO₂-Entnahme als Teil der Klimastrategie

Wie kann Deutschland bis 2045 klimaneutral werden – und was passiert mit den Restemissionen? Welche Rolle spielt CO₂-Entnahme in der politischen Klimastrategie – und wie lässt sie sich nachhaltig, wirksam und gesellschaftlich legitim gestalten?

Diese Fragen standen im Zentrum des parlamentarischen Frühstücks, zu dem die vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Forschungsprogramme CDRterra und CDRmare am 26. Juni in den Deutschen Bundestag eingeladen hatten. Mit dabei: rund 30 Teilnehmende aus Bundestagsfraktionen und Ministerien – im gemeinsamen Gespräch über den klimapolitischen Handlungsbedarf im Bereich CO₂-Entnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR).

Impulse aus der Forschung zu CDR-Methoden an Land und im Meer

Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Silke Launert vom BMFTR sowie Prof. Dr. Andreas Oschlies, Co-Sprecher von CDRmare und Professor für Marine Biogeochemische Modellierung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

„Wir brauchen eine gezielte CO₂-Entnahme zusätzlich zur Emissionsvermeidung als festen Bestandteil einer ernst gemeinten Klimastrategie – wissenschaftlich fundiert und gesellschaftlich legitimiert,“ sagte Oschlies in seiner Rede. Außerdem führte er an, dass kein CO₂-Entnahmeverfahren allein ausreichen wird, um unsere Restemissionen auszugleichen: „Nur mithilfe eines ausgewogenen Methoden-Portfolios können wir bestehende Entnahmepotenziale ausschöpfen, Risiken begrenzen und Synergien ermöglichen.“

CDR braucht klare Regeln und politische Rahmenbedingungen

Dr. Oliver Geden aus dem CDRterra-Syntheseprojekt CDRSynTra und Leiter des Forschungsclusters Klimapolitik an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), skizzierte zentrale regulatorische Lücken:

„Ohne CO₂-Entnahme ist Klimaneutralität nicht erreichbar. Deutschland nimmt in der EU eine Vorreiterrolle bei Forschung und Strategieentwicklung ein. Damit der Hochlauf gelingen kann, braucht es jetzt klare regulatorische Rahmenbedingungen – etwa durch gezielte Fördermechanismen und verbindliche Regeln zur Anrechenbarkeit auf Klimaziele.”

Dialog zwischen Politik und Forschung zu CO₂-Entnahme stärken

In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Integration von CDR in bestehende Instrumente, die Rolle von Zertifizierung und Monitoring sowie um Fragen gesellschaftlicher Akzeptanz. Deutlich wurde: Der politische Diskurs zu CDR steht erst am Anfang – umso wichtiger ist ein faktenbasierter, offener Austausch zwischen Forschung und Entscheidungsträger:innen.

CDRterra und CDRmare arbeiten gemeinsam daran, wissenschaftlich belastbare Grundlagen für diese Debatten bereitzustellen – mit dem Ziel, CO₂-Entnahme nicht nur technologisch, sondern auch gesellschaftlich tragfähig zu gestalten.

Full house beim Parlamentarischen Frühstück im Bundestag
„Full house“ beim Parlamentarischen Frühstück von CDRterra und CDRmare im Bundestag.

Unsere Kernbotschaften zur CO₂-Entnahme im Überblick

  • CDR darf die Vermeidung und Reduktion von Emissionen nicht ersetzen,
    sondern muss als gezielte Ergänzung eingesetzt werden – dort, wo Emissionen schwer oder
    nicht vermeidbar sind.
  • Expert:innen empfehlen den Einsatz eines Methodenportfolios. Auf diese Weise können zum
    einen die begrenzten Entnahmekapazitäten effektiv genutzt werden; zum anderen kann ein
    breites Portfolio an CDR-Maßnahmen dazu beitragen, Risiken und Zielkonflikte zu minimieren
    und die gesellschaftliche Akzeptanz von CDR zu erhöhen.
  • Die Politik sollte Zielkonflikte frühzeitig berücksichtigen und Rahmenbedingungen schaffen,
    um gesellschaftliche sowie ökologische Auswirkungen aktiv steuern.
  • Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollten sich bei der Auswahl unterstützter CDR-Methoden
    an der vergleichenden und umfassenden Bewertung durch CDRterra und CDRmare orientieren.

Im Handout für die Teilnehmenden finden Interessierte weitere Informationen zu den Kernbotschaften von CDRterra und CDRmare.