12.03.202412. bis 15. März, Hannover

Gemeinsame Jahresversammlung von CDRterra und CDRmare

Vom 12. bis zum 15. März fand in Hannover die dritte Jahrestagung von CDRterra statt – dieses Mal zusammen mit der Forschungsmission CDRmare, die marine CO₂-Entnahmemethoden untersucht und ebenfalls vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Rund 250 Wissenschaftler:innen präsentierten bereits erreichte Zwischenergebnisse in den insgesamt 16 Verbundprojekten und diskutierten mögliche Synergien. Zentrale Fragen dabei: Was ist der aktuelle Forschungsstand zur CO₂-Entnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR) an Land und im Meer? Und wie können beide Forschungsprogramme gemeinschaftlich den Wissensstand zu CDR vorantreiben?

Gemeinsames Ziel: ein umfassender Bewertungsrahmen für CDR-Methoden

Das CDRterra übergeordnete Synthesevorhaben CDRSynTra führt die Forschungsergebnisse aller Verbünde zusammen. Sein Ziel ist es, die Potenziale und Auswirkungen der verschiedenen CDR-Methoden an Land und im Meer umfassend und einheitlich zu bewerten – ein Highlight der Veranstaltung war daher der erste Entwurf eines dafür geeigneten Bewertungsrahmens.

„Der Bewertungsrahmen soll zum einen die grundsätzliche Machbarkeit beleuchten, zum anderen auch mögliche Synergien und Zielkonflikte, die mit einer Umsetzung von CDR-Methoden einhergehen könnten”, so Prof. Dr. Julia Pongratz, Koordinatorin von CDRterra und Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssysteme an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

„Wir untersuchen dabei nicht nur, was technologisch möglich ist. Wichtig sind auch ökologische, ökonomische und politische Aspekte – bis hin zu gesellschaftlicher Wahrnehmung und Gerechtigkeitsfragen. Der Dialog mit der Öffentlichkeit ist dabei essenziell für die Entwicklung eines risikoarmen und nachhaltigen Portfolios an CO₂-Entnahmemaßnahmen für Deutschland”, betonte Dr. Felix Havermann, der als wissenschaftlicher Koordinator von CDRterra an der LMU die gemeinsame Arbeit am Bewertungsrahmen leitet.

Die gemeinsame Jahresversammlung von CDRterra und CDRmare

Jahresversammlung 2024 Quelle Björn Maier
Jahresversammlung 2024 Quelle Björn Maier
Videogruß von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Quelle: Björn Maier
Videogruß von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Forschende bei der Jahresversammlung in Hannover, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Forschende bei der Jahresversammlung in Hannover, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Sprecher:in Prof. Dr. Julia Pongratz und Co-Sprecher von CDRmare Prof. Dr. Andreas Oschlies beim gemeinsamen Auftakt, Quelle: Karin Adolph
CDRterra-Sprecher:in Prof. Dr. Julia Pongratz und Co-Sprecher von CDRmare Prof. Dr. Andreas Oschlies beim gemeinsamen Auftakt, Quelle: Karin Adolph
Dr. Steve Smith von der Universität Oxford ist Mitglied im Internationalen Aufsichtsrat von CDRterra, Quelle: Björn Maier
Dr. Steve Smith von der Universität Oxford ist Mitglied im Internationalen Aufsichtsrat von CDRterra, Quelle: Björn Maier
Die zehn CDRterra-Forschungsverbünde stellten neueste Erkenntnisse vor, Quelle: Katharina Raberg
Die zehn CDRterra-Forschungsverbünde stellten neueste Erkenntnisse vor, Quelle: Katharina Raberg
Jahresversammlung 2024 Quelle Björn Maier
Jahresversammlung 2024 Quelle Björn Maier
Videogruß von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Quelle: Björn Maier
Videogruß von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Forschende bei der Jahresversammlung in Hannover, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Forschende bei der Jahresversammlung in Hannover, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Sprecher:in Prof. Dr. Julia Pongratz und Co-Sprecher von CDRmare Prof. Dr. Andreas Oschlies beim gemeinsamen Auftakt, Quelle: Karin Adolph
CDRterra-Sprecher:in Prof. Dr. Julia Pongratz und Co-Sprecher von CDRmare Prof. Dr. Andreas Oschlies beim gemeinsamen Auftakt, Quelle: Karin Adolph
Dr. Steve Smith von der Universität Oxford ist Mitglied im Internationalen Aufsichtsrat von CDRterra, Quelle: Björn Maier
Dr. Steve Smith von der Universität Oxford ist Mitglied im Internationalen Aufsichtsrat von CDRterra, Quelle: Björn Maier
Die zehn CDRterra-Forschungsverbünde stellten neueste Erkenntnisse vor, Quelle: Katharina Raberg
Die zehn CDRterra-Forschungsverbünde stellten neueste Erkenntnisse vor, Quelle: Katharina Raberg
Jahresversammlung 2024 Quelle Björn Maier
Jahresversammlung 2024 Quelle Björn Maier
Videogruß von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Quelle: Björn Maier
Videogruß von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Forschende bei der Jahresversammlung in Hannover, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Forschende bei der Jahresversammlung in Hannover, Quelle: Björn Maier
CDRterra-Sprecher:in Prof. Dr. Julia Pongratz und Co-Sprecher von CDRmare Prof. Dr. Andreas Oschlies beim gemeinsamen Auftakt, Quelle: Karin Adolph
CDRterra-Sprecher:in Prof. Dr. Julia Pongratz und Co-Sprecher von CDRmare Prof. Dr. Andreas Oschlies beim gemeinsamen Auftakt, Quelle: Karin Adolph
Dr. Steve Smith von der Universität Oxford ist Mitglied im Internationalen Aufsichtsrat von CDRterra, Quelle: Björn Maier
Dr. Steve Smith von der Universität Oxford ist Mitglied im Internationalen Aufsichtsrat von CDRterra, Quelle: Björn Maier
Die zehn CDRterra-Forschungsverbünde stellten neueste Erkenntnisse vor, Quelle: Katharina Raberg
Die zehn CDRterra-Forschungsverbünde stellten neueste Erkenntnisse vor, Quelle: Katharina Raberg

CDR, CCS und Co: wichtig bei drängenden Themen ist der Dialog

Mit dem CDR-Dialog im Oktober 2023 in München ist CDRterra bereits aktiv mit Wirtschaft, Politik, Bildung und Öffentlichkeit zum Thema Kohlendioxidentnahme in den Austausch getreten. Im Rahmen der Jahrestagung boten beide Forschungsprogramme auch einen hybriden Infoabend zur Kohlendioxidabscheidung und -speicherung (englisch: Carbon Capture and Storage, CCS) an. Einige CO₂-Entnahmeverfahren benötigen diese Technologie – in der Gesellschaft ist sie jedoch noch immer sehr umstritten. Interessierte Bürger:innen sowie Vertretende aus Politik und Unternehmen konnten am Mittwoch, 13. März, um 19.30 Uhr online oder in der Reithalle Cavallo in Hannover mit Klimaexpert:innen von CDRmare und CDRterra über ihre Chancen und Risiken diskutieren.

Details zum Infoabend Kohlendioxid unterirdsch speichern
Aufzeichnung unseres Infoabends zum Thema „Kohlendioxid unterirdisch speichern" am 13. März in Hannover.

Factsheets und Fortbildungen zur CO₂-Entnahme

Der Dialog als wesentlicher Auftrag zieht sich wie ein roter Faden durch die Aktivitäten von CDRterra: Für den Austausch mit Entscheidungstragenden aus Politik und Wirtschaft sowie mit Journalisten und der breiten Öffentlichkeit entwickeln die Forschenden fundierte Wissensgrundlagen in Form von Factsheets und Policybriefs. Eine Einführung in die komplexe Thematik rund um CDR finden Interessierte etwa im Policybrief „Wer mitreden will, sollte diese Begriffe kennen”.

Und gemeinsam mit Bildungsakteuren arbeiten die Wissenschaftler:innen daran, wie man das Thema CO₂-Entnahme in den Unterricht integrieren kann – zum Beispiel durch Fortbildungen für Lehrpersonal oder neuartige Lernkonzepte. Einen Überblick für Lehrkräfte bietet die neu erschienene CDR-Bildungsbroschüre.

GONASIP: CO₂-Entnahme in der Landwirtschaft effizient fördern

Auch die einzelnen Verbundprojekte von CDRterra konnten zahlreiche Fortschritte verbuchen: Das GONASIP-Team präsentierte zum Beispiel einen Überblick über den aktuellen rechtlichen Rahmen in Deutschland für den Einsatz verschiedener landbasierter CDR-Methoden. Dieser zeigt erstmals umfassend auf, welche rechtlichen Vorgaben die CO₂-Entnahme in der Landwirtschaft fördern oder erschweren. Wollen Landwirt:innen beispielsweise ein Agroforstsystem etablieren, unterstützt die europäische Agrarförderung nur bestimmte Baumsorten – diese eignen sich jedoch nicht für jeden Standort. Dieses Wissen hilft politischen Entscheidungsträger:innen, Vorgaben zukünftig so zu gestalten, dass die Anwendung dieser CDR-Maßnahmen effizienter wird.

Das Projekt GONASIP geht unter anderem der Frage nach, welche Vorteile, Kosten und Zielkonflikte mit dem Einsatz von CDR-Methoden in der Landwirtschaft – wie zum Beispiel Agroforstsystemen – verbunden sind.

BioNET: Steckbriefe für biobasierte CDR-Methoden

Auf der frisch gelaunchten Website des BioNET-Projekts können sich diese auch gezielt über biobasierte CO₂-Entnahmemethoden informieren. Insgesamt 24 Steckbriefe auf Deutsch und Englisch zu den einzelnen Verfahren stehen dort zum Download bereit.

Auf der neuen Website des Projekts BioNET können sich Interessierte interaktiv über biobasierte CO₂-Entnahmeverfahren informieren und Factsheets dazu herunterladen.

CDR-PoET: CO₂ möglichst gerecht entfernen

Wie die Politik die landbasierte Entfernung von CO₂ fair und effektiv gestalten könnte, untersucht der Verbund CDR-PoEt. Sein Zwischenfazit: Um eine Vielzahl von CDR-Methoden und auch deren Wettbewerb untereinander zu fördern, braucht es ganzheitliche Lösungen mit Instrumenten wie Subventionen, Regulationen und Kohlenstoffmärkten.

DACCUSS pre: Häuser speichern Kohlendioxid

Der Forschungsgegenstand im Projekt DACCUSS pre ist hingegen konkreter: Die Wissenschaftler:innen entwickeln gemeinsam mit dem Industriepartner TechnoCarbon Technologies eine Hauswand für normale Ein- und Mehrfamilienhäuser aus Stein, auf Algenöl basierenden Carbonfasern und Pflanzenkohle – dem sogenannten CarbonFaserStein (CFS). Das Baumaterial soll Kohlenstoff nicht nur für lange Zeit speichern, sondern auch mehr davon binden, als bei der Herstellung freigesetzt wird. Die Forschenden haben nun ihre Vorstudie erfolgreich abgeschlossen und präsentierten ihre Abschätzungen: Während eine herkömmliche Stahlbeton-Hauswand einen Ausstoß von 98 Kilogramm CO₂-Emissionen pro Quadratmeter verursache, könne eine Hauswand aus CFS der Atmosphäre 59 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter entnehmen.

 

Forschende im Projekt DACCUSS pre haben eine Hauswand aus Stein, auf Algenöl basierenden Carbonfasern und Pflanzenkohle entwickelt, die Kohlendioxid langfristig speichern kann.

DAC-TALES: DACCS effizient hochskalieren

Die Wissenschaftler:innen im DAC-Tales-Projekt sind ebenfalls gut vorangekommen: Sie analysieren die direkte Abscheidung von Kohlenstoff aus der Luft (DAC) und seine anschließende Speicherung (Direct Air Carbon Capture and Storage, DACCS). Unter anderem fanden sie heraus, dass neue Materialzusätze die CO₂-Abscheidung beschleunigen können.

 

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